Wofür schminkt man sich stundenlang, quetscht sich in Bodyformer, hautenge Kleider und hohe Schuhe? "Weil ich eine Frau sein will?", "Nein". Wofür dann der ganze Aufwand?
„Es macht unendlich viel Spaß und ermöglicht dir ein kleines Stückchen mehr Freiheit“
Außerdem fällt man als 2 m große „Queen“ mit übertriebenem Make-up und hohen Schuhen auf. Gesellschaftlich gesehen muss frau auffallen um gehört und gesehen zu werden. Jetzt nickst du sicher und denkst dir: „Stimmt“. Genau und jetzt kannst du dir auch sicher vorstellen, dass eine Dragqueen sicher viel Aufmerksamkeit bekommt. Diese Aufmerksamkeit nützt man um mit der Gesellschaft zu reden, um gehört zu werden, um etwas zu erschaffen oder zu verändern!
... aber zurück zur Headline!
Natürlich wacht man nicht auf und denkt sich: „Ab heute bin ich eine Dragqueen“. Es ist vielmehr ein schleichender Prozess und somit werde ich jetzt meine Geschichte erzählen.
Dunkel kann ich mich daran erinnern, dass auf einem Burlesque-Ball im Jahre 2013 einige Showacts mittanzten die Dragqueens waren. So sah ich es das erste Mal live und ich dachte mir: „WOW, Wahnsinn wie schön die sind.“
Mit erstmals einhergehender Bewunderung taucht man automatisch und wahrscheinlich auch unbewusst in diese Welt ein. Durch die Social-Media-Welt geht das natürlich schnell und quasi nahtlos. Ich wurde „getriggert“, lernte Skills, andere Kunstformen des Drag kennen und schnell wurde mir bewusst,
Drag ist eine eigene Welt - vielfältig, mit wenig Tabus und unendlich vielen Möglichkeiten.
Jahre später und mit zunehmendem Selbstbewusstsein, welches erst einmal wachsen musste und mehrere Impulse bedurfte um zu mir selbst sagen zu können: „Du kannst das auch“, kommt „DIE“ Veranstaltung.
Na? errätst du’s?
Genau - Fasching!
Die beste Möglichkeit um die ersten Skills umzusetzen. Ich durchstöberte die Kästen meiner Freundinnen, kaufte irgendeine billige Perücke (Ohh mein Gott, ich hab grad ein Déjà-vu 🤣) und eine Grundausrüstung von Make-up! Los gehts: ab ins Nachtleben! Aufgrund dessen, dass alle verkleidet sind, fiel es mir auch leichter „verkleidet“ auszugehen. Durch die steigende Bewunderung dieses Abends, hab ich erstmal Blut geleckt und danach quasi nach Veranstaltungen gesucht um mich herzurichten oder besser - in Drag zu schmeißen!
Tuntenball, Life Ball, Regenbogenball und hier in Kärnten vor allem das Pink Lake Festival. Je öfter ich es gemacht habe, desto selbstbewusster bin ich geworden und irgendwann findet man sich auf einem ganz normalen Stadtball oder bei einem ganz normalen Theaterbesuch.
"Wie kommt das", fragst du dich?
Die Gesellschaft will es und deine Vermarktung erlaubt dir das! Irgendwann will die Gesellschaft Klara Mydia sehen und nicht mein Alter Ego. Spätestens dann, weißt du warum du das machst und warum sich dieser Aufwand auszahlt -
weil du was zu sagen hast.
Danke, dass du bis hierher gelesen hast.
Hast du Fragen? Schreib's in die Kommentare.
Fühl dich fest gedrückt…
Klara
PS: Das Titelbild war mein erster Versuch als Dragqueen 😅

Comments