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AutorenbildKlara Mydia

Klarantäne

„Ach, diese Perücke (zu sehen im ersten Blogbeitrag) könnte ich bürsten und waschen“, ungefähr sowas dachte ich mir als ich im Lockdown in meinen Sachen herum kramte, um nach Zeitvertreib zu suchen. Im Nachhinein betrachtet, war das die Tür oder besser das Fundstück das mich dazu gebracht hat, diesen Weg zu beschreiten. Gefunden und getan. Die Perücke wurde gebürstet und gewaschen, mit Conditioner versorgt und zum Trocknen aufgehängt. 1 - 2 Tage später wollte ich die Perücke ordentlich verstauen und sah wie schön die Locken eigentlich aussehen. Natürlich habe ich mir - rein aus Neugierde - die Perücke gleich auf den Kopf gesetzt. Blick in den Spiegel - nach links gedreht, nach rechts, nach hinten - Duckface und los! Aus allen möglich Ecken und Schubladen suchte ich Make-up zusammen, Lidschattenpaletten, Pinsel und was man irgendwie verwenden kann um Farbe ins Gesicht zu ballern. "Was hab ich denn auch sonst zu tun im Lockdown?!"


Ohh mein Gott, eine gefühlte Ewigkeit hat das gedauert. YouTube-Tutorials für Augenbrauen, Contouring etc lagen zur Inspiration bereit und das Motto dafür war: "Learning-by-Doing". Schließlich ist keine Meisterin vom Himmel gefallen.

Nach Stunden des DIY-Werkelns war ich ready und zwar erschöpft, aber trotzdem voller Euphorie, weil ich Fotos machen wollte. Der Aufwand soll sich schließlich auch gelohnt haben. Leintücher als neutraler Hintergrund, Ringlicht und Smartphone dienten als Equipment für das erste Shooting!

Wieviele Millionen Fotos das geworden sind, kann ich gar nicht mehr nachvollziehen, irgendwann hab ich nämlich auch viele Löschen müssen, weil das mein Speicher nicht mehr mitgemacht hat. Alles in allem war es eine schöne Abwechslung zu der sonst so tristen Lockdownunterhaltung.


Kennst du das: Wenn man am nächsten Tag aufsteht, sich das Ganze nochmal anschaut und das Resultat einfach nicht mehr gefällt? Die Fehler und die Unsymmetrie springen einem ja förmlich ins Gesicht. „Ich glaubte, ich könnte das besser“, dachte ich mir geknickt und ließ den Kaffee in die Tasse laufen. „Mach es besser, du hast ja Zeit!“, flüsterte es aus der Tasse zurück. „Stimmt!“, sagte ich laut vor mich hin und schon wurde der Schminkplatz wieder aufgebaut.


Das Szenario begann von vorne. Am nächsten Morgen war ich von der Arbeit immer noch begeistert und wer hätte das gedacht: Dieses Foto ist heute, fast ein Jahr später, immer noch eines meiner Lieblinge.

Ich fühlte mich wie die großen Queens aus Österreich, also brauchte ich einen Namen. Nicht irgendeinen, aber einen der sofort heraussticht, der auffällt, an dem die Gedanken hängen bleiben. Das war gar nicht so einfach. Ich suchte nach Reimen, nach Sextoys, Stellungen, Fetischen usw. Der Funke sprang aber nie über. Irgendwann stolperte ich über Geschlechtskrankheiten und auch über Chlamydien, Klara Mydia war sofort mein erster Gedanke und seit dem hat mich das nicht mehr losgelassen. Ein Gedanke begleitete mich aber ein paar Tage lang: „Wer benennt sich selbst nach einer Geschlechtskrankheit?“ Da ich selber viel darüber nachdachte wusste ich, dass der Name im Gedächtnis bleibt, er fällt auf, er polarisiert. "Und ja, wenn „juckts“ schon wie man heißt."


Der erste Lockdown ermöglichte es mir, durch die viele freie Zeit, sich mit der ganzen Welt des Drags auseinanderzusetzen. Es folgten ein Instagram- und Facebookprofil, sowie eine Facebookseite. Die ersten Follower wurden auf mich aufmerksam, Gespräche entstanden und meistens viel der Satz: „WOW, wusste gar nicht, das Kärnten eine Queen hat, aber toll, dass du es machst!“. Tja, somit war wohl eine Kärntner Queen am Start.


Fazit ist: Ich habe viel positive Rückmeldungen bekommen. Also darf ich mir ruhig selbst auf die Schulter klopfen:

Mistress You Did It Awesome“


 

Danke, dass du bis hierher gelesen hast.

Hast du Fragen? Schreib's in die Kommentare.


Fühl dich fest gedrückt…

Klara



Das Bilder mit den weißen Haaren, waren die ersten Versuche

Das Bild in der Mitte, sowie das Titelbild, war der zweite Versuch! Ich liebe es heute noch!


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